Jeder kennt die gebogenen Spiegel auf Jahrmärkten, die die Welt und uns mehr oder minder komisch und verzerrt zeigen. | Oder die vergrößernden Rasierspiegel, die kein bisschen rasieren. Oder die verkleinernden Spionspiegel in Supermärkten. Oder... |
Spiegelflächen, die verzerrte Bilder zeigen, können entsprechend verzerrte Bilder auch entzerren. Solche Bilder heißen anamorphotische Bilder (kurz: Anamorphosen) und benötigen zum 'dechiffrieren' entsprechende Spiegel. Beliebt sind erotische Motive, die mit bloßen Augen nur schwer zu erkennen sind.
Amédée Guillemin: "Les Phénomènes de la Physique", Paris 1868.
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Der ungarischer Künstler István Orosz versteckt Jules Verne. |
1849 | Emsmann | Ueber Construction der Anamorphosen im Kegelspiegel | Annalen der Physik und Chemie 153 (2-77) | 571 572 573 574 Bild |
1852 | Emsmann | Ueber die Anamorphosen in geraden und schiefen Kegelspiegeln, wenn das Auge seine Stelle in der verlängerten Achse des Kegels einnimmt | Annalen der Physik und Chemie 161 (2-85) | 99 100 101 102 103 104 105 106 Bild |
http://www.anamorphosis.com |
Eine umgedrehte Lampe in einem Kästchen, das ganze vor einen großen Hohlspiegel gestellt, und schon erscheint ein dreidimensionales virtuelles Abbild der Lampe. Einen günstigen Blickwinkel vorausgesetzt, ist sie gut im Raum zu sehen, aber anfassen kann man sie nicht. | |
Der Abstand der Lampe muss das zweifache des Spiegelradius betragen. Zur optischen Verfeinerung ist auf dem Kästchen noch eine leere Fassung montiert. Das beste Ergebnis ist in einem abgedunkelten Raum zu erreichen. Anstelle der Lampe sind auch andere beleuchtete Gegenstände möglich. |
1814 | Zachariä | Ueber das Luftbild, welches der sphärische Hohlspiegel zeigt | Annalen der Physik 46 (1-16) | 315 316 317 318 319 320 321 322 323 Tafel |
1816 | Capelle | Untersuchungen über Archimed's Brennspiegel | Annalen der Physik 53 (1-23) | 242 243 244 245 246 247 248 249 250 251 252 253 254 255 256 257 258 259 260 261 262 263 264 265 266 267 268 269 270 271 272 273 274 275 276 277 278 279 280 281 282 283 284 285 286 287 288 289 290 |
1863 | Bolze | Ueber das verkehrte Bild beim Hohlspiegel | Annalen der Physik und Chemie 193 (2-117) | 348 349 Bild |
Der Zauberspiegel ist ein Kasten mit einer kleinen Vertiefung an der oberen Seite, in der sich ein Hohlspiegel mit einem Gegenstand befindet. Will man den Gegenstand anfassen, greift man ins Leere. Beleuchtet man ihn mit einer Taschenlampe, erscheint der Gegenstand mit Licht und Schatten. Der Zauberspiegel besteht aus zwei gleichen Hohlspiegeln, die umgekehrt aufeinandergesetzt sind. In der Mitte des oberen Spiegels ist ein Loch und in der Mitte des unteren liegt ein kleiner Gegenstand. Die Scheitel der Spiegel liegen jeweils im Brennpunkt des gegenüberliegenden Spiegels. Die Lichtstrahlen des Gegenstandes werden nun derart von den Spiegeln reflektiert, dass sie sich im Loch des oberen Spiegels treffen und dort ein reelles, seitenrichtiges, dreidimensionales Bild erzeugen. Ist R der Krümmungsradius der Spiegel, beträgt der Abstand der Spiegel gerade 0,5 R, da die Brennweite eines Hohlspiegels gerade diesen Wert hat. Es gibt weitere reelle Bilder, z. B. für den Abstand 1,5 R. |
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Das reelle Bild lässt sich wie ein richtiger Gegenstand beleuchten. Ein eindrucksvolles Bild erhält man mit einer kleinen Lampe innen am unteren Spiegel. Mit diesem für Zauberkünstler bestens geeigneten Effekt wurden im Tanagra-Theater die Zuschauer verblüfft. |
Becker, Jürgen; Ucke Christian: Zaubertricks aus der "Physik-Boutique" Naturwissenschaften im Unterricht Physik 9 (1998), Heft 43, Seite 46-47 |
Bilder, die aus sehr steilen Winkeln betrachtet werden müssen. | |
Leonardo da Vinci: Codex Atlanticus (1483-1518, Mailand) |
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Hans Holbein: The Ambassadors (1533) | |
2 senkrechte Texte |
Letzte Änderung 4.7.2005 |