Die Leydener Flasche
Leidener Flasche, Kleist'sche Flasche, Kleist'sche Verstärkungsflasche

Sie wurde 1745 von Ewald Jürgen von Kleist erfunden. Die Funktion dieser Kleist'schen Flasche war leider nicht gut reproduzierbar, weil er die Erdung beim Laden der Flasche nicht beschrieb. Die Flasche wurde dann 1746 noch einmal von dem Physiker Pieter van Musschenbroek (Cunaeus) an der Universität Leyden erfunden (Kleist und Musschenbroek agierten unabhängig voneinander). Beide versuchten, das in einer Flasche enthaltene Wasser mit einer Elektrisiermaschine aufzuladen. Das gelang recht gut, und die heftigen elektrischen Schläge, welche die Flaschen bei Berührungen austeilten, führten zur weiteren Erforschung und Verbesserung dieser ersten elektrischen Kondensatoren, bis hin zu unseren heutigen "High-Tech"-Modellen.
Mit der Leydener Flasche konnte erstmals elektrische Ladung gesammelt, verstärkt, aufbewahrt und transportiert werden. Die aufgenommene Ladung kann sehr groß (und lebensgefährlich!) werden. Sie sollte nur ! mittels eines Drahtes mit einem isolierenden Griff entladen werden.
Diese Flasche besteht aus einem oben offenen zylindrischen Nichtleiter (ein Glasgefäß) und trägt auf seiner Innen- und Außenfläche gegeneinander isoliert zwei leitende Schichten (aufgeklebtes Stanniol). Die innere Schicht ist zum bequemeren Aufladen der "Flasche" mit einer Metallstange verbunden, die nach außen ragt. Wird die Flasche über die Stange negativ aufgeladen, so entsteht durch Influenz am äußeren Belag eine positive Ladung. Die verdrängten Elektronen entweichen in die Erde, wenn die Flasche nicht isoliert steht.
Damals war es beliebt, einer Menschenkette einen elektrischen Schlag (den sogenannten Kleist'schen Stoß) zu versetzen. Man erfreute sich an den zuckenden und springenden Opfern. In einem Physiklehrbuch bemerkt Lichtenberg dazu: "Zu Paris glaubte man vor einigen Jahren gefunden zu haben, daß der Stoß immer bey "frigidis et impotentibus" aufhöre. Der Graf von Artois, der davon hörte, berief dazu die Castraten der Oper; und man fand die Beobachtung falsch. Auf diese Weise ist die Elektrisiermaschine um die Ehre gekommen, dereinst als ein nützliches Instrument in den Versammlungs-Sälen der Consistorien und Ehegerichte zu prangen."

Aus einer Filmdose, etwas Aluminiumfolie, Draht, einer Schraube mit Mutter und Klebstoff kann eine kleine Leydener Flasche gebaut werden. Die Folie sollte möglichst glatt aufliegen und der Klebstoff sollte keine brennbaren Lösungsmittel enthalten, da die Flasche durch überspringende Funken evtl. explodieren könnte...

Zurück zu "Elektrisches" Letzte Änderung 30.7.2000