| Im 17. bis 19. Jahrhundert erfreuten sich Geheimtinten (Sympathetische Tinten, Zaubertinten) großer Beliebtheit. Diese Essenzen dienten zur Übermittlung geheimer oder eventuell kompromittierender Botschaften. | Als Schreibgegenstände eignen sich: Füller, Feder, Holzstab (Schaschlik-Spieß, Streichholz), Wattestäbchen, Pipette... Die Wahl des Papiers ist wichtig, da sich viele Papiere ein wenig wellen, wenn sie feucht werden. Recycling-Papiere scheinen besser geeignet zu sein, Laserprint-Papiere eher schlechter. | |
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| Oft ist die Sichtbarmachung durch starkes Erwärmen des Papiers möglich. Aber Vorsicht, dass die Nachricht nicht ein Raub der Flammen wird. |
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| Säurehaltige Flüssigkeiten verändern Papier derart, dass es beim Erhitzen eher verkohlt (also braun wird) als das unbehandelte Papier. Zuckerhaltige Flüssigkeiten hinterlassen eine Zuckerspur auf dem Papier, die beim Erhitzen karamelisiert und ebenfalls braun wird. Am besten geeignet sind also saure, zuckerhaltige Flüssigkeiten (möglichst farblose Obstsäfte, oder Essig mit Fruchtzucker). | ||
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| Chemische Lösungen können mit den folgenden Methoden aufgetragen werden: |
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| Tinten | Sichtbarmachung |
| Essig | Erwärmen |
| Zitronensaft | Erwärmen |
| Zwiebelsaft | Erwärmen |
| Orangensaft | Erwärmen |
| Apfelsaft | Erwärmen |
| Rettichsaft | Erwärmen |
| Salzlösung | Erwärmen |
| Zuckerlösung | Erwärmen |
| Milch, Buttermilch | Erwärmen |
| Eiweiß (mit Wasser verdünnt) | Erwärmen |
| Kupfersulfat-Lösung | Erwärmen |
| Aluminiumchlorid-Lösung | Erwärmen |
| Gerbsäure-Lösung (1 g in 20 ml Wasser) (Gallussäure) | Eisen(III)chlorid-Lösung (1%) (blauschwarze Schrift) |
| Eisen(II)sulfat-Lösung Eisen(III)sulfat-Lösung |
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| Weiße Tafelkreide | Wasserfarbe oder verdünnte Tinte. Das Papier ist auf dem Schriftzug wasserabstoßend geworden (imprägniert). |
| Weiße Kerze | |
| Milch | Asche oder Graphit darüber steuen. |
| Ein Blatt komplett nass machen. Danach ein trockenes Blatt darüber legen und auf dieses mit einem stumpfen Bleistift unter starkem Druck die Botschaft schreiben. Die beiden Blätter sind nun zu trennen, das Trockene zu vernichten und das Nasse trocknen zu lassen. Die Schrift auf dem Blatt wird mit fortschreitender Trocknung verschwinden. | Durch erneutes nass machen wird die Botschaft wieder sichtbar. |
| Kaliumhexacyanoferrat(II)-Lösung (5%) (Gelbes Blutlaugensalz) |
Eisen(III)chlorid-Lösung (1%) (blaue Schrift) |
| Eisen(II)-sulfat-Lösung | |
| Kupfersulfat-Lösung | |
| Kaliumrhodanid-Lösung (5%) | Eisen(III)chlorid-Lösung (1%) (rote Schrift) |
| Kobaltchlorid-Lösung (1 g in 20 ml Wasser) | Erwärmen durch trockene Handfläche (blau-rote Farbe). Soll die Schrift verschwinden: anhauchen |
| Salizylsäurelösung | Eisen(III)chlorid-Lösung (1%) |
| Tintenkiller | Vorsichtig mit Tinte bepinseln (weiße Schrift) |
| Bleiacetat-Lösung | Schwefelwasserstoff-Gas Das Papier mit einem Schwamm anfeuchten und über Schwefelwasserstoff halten. (Eisen(II)-sulfid in verdünnte Salzsäure geben). Im Freien arbeiten! Schwefelwasserstoff nicht einatmen! |
| Natriumcarbonat-Lösung (Soda) | Phenolphthalein-Lösung (1%) Nach einiger Zeit verblasst die Schrift wieder. |
| Phenolphthalein-Lösung (1%) | Ammoniak-Gas Angefeuchtetes Blatt über Ammoniaklösung (Salmiakgeist) halten. Im Freien arbeiten! Ammoniak nicht einatmen! |
| Kobalt(II)chlorid-Lösung | Erwärmen (blaue Schrift). Wenn das Blatt auskühlt, verschwindet die Schrift wieder. |
| Kaliumcarbonat-Lösung | Phenolphthalein-Lösung (1%) (rosa Schrift) |
| Kaliumnitrat-Lösung | Erwärmen |
| Obstsaft | UV-Licht. Möglichst im Dunklen anschauen! |
| Erwärmen. | |
| Kalilauge | Phenolphthalein-Lösung (1%) (rote Schrift) |
| Holzasche-Sud: Filterpapier in einem Trichter bis zum Rand mit Holzasche füllen und mit Wasser übergießen. |
Erwärmen |
| Phenolphthalein-Lösung (1%) |
| Ein wenig niederschmetternd ist der Tipp eines sachkundigen Lesers: "Die meisten Geheimtinten (inkl. der Methode mit den beiden nassen Blättern) können mit Joddampf sichtbar gemacht werden: Einfach das Papier mit ein paar Jodkristallen in ein großes (Marmeladen-, Gurken-) Glas stellen. Auch Fingerabdrücke werden so sichtbar." Aber wer wird denn ein leeres Blatt Papier in ein Glas mit Joddämpfen legen... |
| Wissenschaftliches aus dem Jahr 1811 (Annalen der Physik, Nr 38): 340 341 342 343 344 |
| In eine kräftige Phenolphthalein- oder Thymolphthalein-Lösung (mit Wasser und Ethanol) gibt man wenig Ammoniakwasser (Salmiakgeist) und erhält eine rote bzw. blaue Tinte. Eine erprobte Mischung besteht aus 5 ml Wasser, 2 Tropfen 10%igem Salmiakgeist, 10 Tropfen Phenolphthalein-Lösung (1%ig in Ethanol) und 1 Messerspitze Phenolphthalein-Pulver. |
Wenn man nun schreibt, trocknet die Tinte und verschwindet. "Schrecklich" ist es, die Tinte jemandem übers Hemd zu schütten. Die Tinte verschwindet nach etwa 30-70 Sekunden. Allerdings ist Vorsicht geboten! Man sollte die Tinte zuerst an einem alten Lappen ausprobieren. Und es gibt Kleiderstoffe, die wasserempfindlich sind... |
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Letzte Änderung 27.3.2006 |