Mr. Arthur Trevelyan's Wackler
Trevelyan Rocker, Trevelyan's Rocker

Heiße Metallstücke, die auf kaltem Metall abkühlen, geben manchmal einen sirrenden Ton von sich. Dieses seltsame Verhalten ist sicherlich Silber-, Gold- und anderen Schmieden lange bekannt, und im Jahr 1806 berichtete der deutsche Physiker Ludwig Wilhelm Gilbert als erster (?) darüber. Der englische Liebhaber der Naturwissenschaften Arthur Trevelyan bemerkte diesen Ton ebenfalls. Er wollte Pechpflaster herstellen, sein Pflastereisen war zu heiß geworden und er legte es zum Abkühlen auf einen Bleiklotz. Das Pflastereisen begann einen schrillen hohen Ton zu erzeugen. Er untersuchte den Effekt genauer und entwickelte 1829 den nach ihm benannten "Wackler".
Der Trevelyan-Wackler besteht aus dem (heißen) Wieger, einem Messing- oder Kupferstab mit zwei parallelen Auflage-Kanten, und einer (kalten) Unterlage aus Blei.

Das rasche Wackeln und der daraus entstehende Ton kann mehrere Minuten dauern.

Berührt eine Kante das Blei, wird es erwärmt, dehnt sich ein wenig aus und hebt den Wieger an. Der Wieger fällt auf die andere Kante, das Blei wird erwärmt... usw. usf. während das nun unberührte Blei sich wieder abkühlt und zusammenzieht. Die Erwärmung an den Auflage-Kanten kann auch durch elektrischen Strom hervorgerufen werden (siehe: Rollmann 1858).

1806 Gilbert Sonderbares Tönen einer heissen Silbermasse während des Erkaltens Annalen der Physik 22 323 324 325 326 327 328 329 330
1832 Muncke Ueber das sogenannte Trevelyan-Instrument Annalen der Physik und Chemie 100 (2-24) 466 467 468 469 470 471 472 473 Bild
1833 Trevelyan Edinburgh Transactions, Vol. XII
1833 Forbes Edinburgh Transactions, Vol. XII
1834 Poggendorff: Trevelyan, Forbes Ueber die Vibrationen von Metallmassen von ungleicher Temperatur Annalen der Physik und Chemie 109 (2-33) 553 554 555 556 557 558 Bild
1840 Seebeck Ueber die Erregung von Tönen mittelst der Wärme Annalen der Physik und Chemie 127 (2-51) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 Bild
1854 Tyndall Ueber die durch Berührung ungleich warmer Körper hervorgebrachten Erzitterungen und Töne Annalen der Physik und Chemie 170 (2-94) 613 614 615 616 617 618 619 620 621 622 623 624 625 626 627 628 Bild
1858 Rollmann Das Trevelyan-Instrument bewegt durch den galvanischen Strom Annalen der Physik und Chemie 181 (2-105) 620 621 622 623
1858 Forbes Ueber gewisse durch Elektricität hervorgebrachte Schwingungen Annalen der Physik und Chemie 183 (2-107) 458 459 460 461
1863 Schneider Ueber die Erzeugung von Tönen durch Wärme Annalen der Physik und Chemie 193 (2-117) 622 623 624 625 626 627
1863 Schneider Ueber das Tönen durch Wärme Annalen der Physik und Chemie 196 (2-120) 654 655 656 657 658 659
http://physics.kenyon.edu/EarlyApparatus/Acoustics/Trevelyan/Trevelyan.html

Legt man einen Trevelyan'schen Wieger (Zimmertemperatur genügt) auf Trockeneis, wird er ebenfalls zu vibrieren beginnen. Der Effekt ist der Gleiche, aber die Ursache eine andere.

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